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Hey Luther, wie führt man?
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Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei. Martin Luthers Schrift ist 502 Jahre alt und beinhaltet doch spannende und aktuelle Überlegungen. Im dritten Teil gibt Luther Handlungs- und Führungsempfehlungen für Fürsten weiter. Fürst:innen sind wohl die wenigsten von uns, aber die Gedanken sind für alle relevant, die Führung reflektieren. Wer die Quelle selber liest, kann auch die feinen Subtexte herauslesen.
Erstaunlich pointiert für die damalige Zeit stellt Luther heraus, was der Purpose guter Führung ist. Nicht der Eigennutz, sondern die Liebe wird zur relevanten KPI. Die dienende Leitungsfunktion wird vorangestellt. Demut statt Herrschaftsfantasien: “Denn verflucht und verdammt ist alles Leben, das sich selbst zu Nutzen und zugute gelebt und gesucht wird, verflucht alle Werke, die nicht in der Liebe erfolgen. Dann aber erfolgen sie in der Liebe, wenn sie nicht auf eigene Lust, Nutzen, Ehre, Sicherheit und Heil, sondern auf anderer Nutzen, Ehre und Heil von ganzem Herzen gerichtet sind.”
Vertrauen ist wichtig, aber Menschen enttäuschen. Auch Jahrhunderte später wissen wir, dass Menschen Vertrauen missbrauchen. Oft dann und dort, wo man es am wenigsten vermutet. Für Luther ist es klar und er sperrt sich gegen allzu viel Vertrauen ohne Kontrolle. “Du mußt die Ämter jemandem anbefehlen und es mit ihm wagen; aber du sollst ihm nicht weiter vertrauen denn als einem, der Fehler begehen könne, so daß du weiter aufpassen mußt und nicht schlafen darfst.” Unfehlbar vertrauensvoll ist allein Gott.
Mit Herz und freiem Verstand. Luther verzahnt Ratio und Herzenshaltung und doch ist letzteres ihm ein besonderes Anliegen mit seiner Talar-Perspektive auf das Thema. Hier schubst uns der alte Text nochmal neu auf das Herz und seine Relevanz. Wann hören wir im Businesskontext etwas von Herzenshaltung, Herzensprägung, Herzenshütung? Mehr Mut zum ❤️: ”Daß also ein Fürst sich in seinem Herzen seiner Gewalt und Obrigkeit entäußere und sich des Bedürfnisses seiner Untertanen annehme und darin handle, als wäre es sein eigenes Bedürfnis.”
Deshalb weiß ich einem Fürsten kein Recht vorzuschreiben, sondern will nur sein Herz unterrichten, wie das in allen Rechten, Räten, Urteilen und Händeln gesinnt und beschaffen sein soll.
🤒 Krankenstand zu hoch in Deutschland? Vorstandschef der Allianz, Oliver Bäte, spricht sich im Handelsblatt-Interview für eine höhere Erbschaftssteuer aus. Gleichzeitig schlägt er vor, dass der erste Krankheitstag unbezahlt bleiben soll.
🔗 Handelsblatt
👀 48% geben auf der Arbeit ihr Bestes. Die anderen nicht. So eine Umfrage der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Was genau ist das Beste eigentlich? Darüber darf diskutiert werden. Und natürlich darüber, wie die Motivation gesteigert wird.
🔗 Die ZEIT
Spotlight: Der Weihnachtsfrieden von 1914 als Weihnachtswerbung
Zehn Jahre alt und doch mit bleibender Erinnerung, weil der Spot selbst an etwas erinnert, was einem im Herz und Kopf bleibt, wenn man es einmal gehört, gelesen oder wie hier gesehen hat. Die Werbung von Sainsbury's setzt das historisch belegte Weihnachtswunder von 1914 in Szene. Der Weihnachtsfrieden des Ersten Weltkriegs war ein spontaner, inoffizieller Waffenstillstand im Dezember 1914, bei dem deutsche, britische und französische Soldaten an der Westfront das Kämpfen einstellten. Sie tauschten Geschenke, sangen Weihnachtslieder und spielten Fußball in der Niemandsland-Zone. Der Frieden wurde von den Militärführungen nicht autorisiert und endete nach wenigen Tagen. Doch gerade auch in England sind diese besonderen Stunden der damaligen Heiligen Nacht unvergessen bis heute. Geheimnisvoll.
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